In einer anderen Welt

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Ein Magazinartikel von Britta John in KOSMETIK International 09.2021

Wenn analoge Veranstaltungen nicht möglich sind, dann geht es auch digital: Während eines VR-Events kann die Kosmetikerin ihre Kunden zwar nicht behandeln, aber mit diesen in Verbindung bleiben und sie mit neuen Ideen überraschen.

 

Die Corona-Pandemie bringt es mit sich: Produktpräsentationen oder Messen können schon seit geraumer Zeit nicht mehr vor Ort als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden. Eine faszinierende Alternative sind VR-Events. Während eines Virtual Reality-Events erleben Ihre Kunden und Kundinnen eine interaktive Veranstaltung – unabhängig vom Standort. Bei einem VR-Event laden Sie Ihre Besucher in rein virtuelle Erlebnisräume ein. In diesen können dann Messen veranstaltet, Workshops oder Meetings abgehalten oder Produkte präsentiert werden. Mithilfe von CGI, also „computer generated images“ (von Computern generierte Bilder) werden dabei simulierte Erlebnisräume geschaffen. Das kann ein 3-D-Konferenzraum, ein Kosmetikinstitut oder ein virtueller Showroom sein. „Diese Räume können für eine virtuelle Tour beliebig erweitert und individuell gestaltet werden, um eine sogenannte ‚Custom World‘ zu schaffen“, erklärt Fabian Flenker, Inhaber des Designbüros creanimation.de in Münster. Er ist spezialisiert auf 3-D-Visualisierungen, Filme, Animationen und VR-Events. Es ist also durchaus denkbar, dass Sie Ihre Kundinnen und Kunden in einer virtuellen Nachbildung der Kosmetikkabine Ihres Instituts begrüßen. Alternativ können Räumlichkeiten auch mit 360°-Kameras abfotografiert und in einen digitalen Rundgang umgewandelt werden.

Einfacher Einstieg

Mittels eines persönlichen Links bzw. Zugangscodes können Sie Gäste, Kunden und Kundinnen zum Event einladen und sie – auch live – im Veranstaltungsraum treffen, individuelle Führungen ausrichten oder Fragen beantworten. Besuchergruppen sind ebenso möglich – das fördert den Austausch und das Networking. Weitere Gäste können sich einfach zu einer teilnehmenden Gruppe dazugesellen und ein Gespräch beginnen. Ein Vorteil: Diese Events sind weder zeitlich noch ortsgebunden – so zeigen Sie Präsenz und sind auch ohne physischen Kontakt für Ihre Kunden da. Zudem haben Besucher die Möglichkeit, auch noch nach dem Auftakt der Veranstaltung dabei zu sein und sich zu informieren.

Teilnehmen können Besucher per PC, Laptop oder auch mit mobilen Endgeräten. Mit einem VR-Headset, also der Virtual Reality-Brille, oder einer speziellen Smartphone-Brille, tauchen Ihre Gäste in das Geschehen ein. So lassen sich 360°-Ansichten z. B. direkt auf die Brille des Nutzers projizieren und dieser kann durch Kopfbewegungen jederzeit den Blickwinkel ändern. Es geht aber auch ohne, denn der Teilnehmer kann ebenfalls per Maus- oder Tastenklick eine Perspektive ändern. Selbst mit einem Smartphone ist die Event-Teilnahme gesichert, denn viele Anbieter er-möglichen durch das unterschiedliche Ausrichten des mobilen Endgerätes eine 360°-Ansicht.

Flexible Gestaltung des
Zugangs ist möglich

Ein VR-Event kann über einen speziellen Link oder die eigene Webseite zugänglich gemacht werden. Auch hier gibt es unterschiedliche Modelle, etwa in Form einer sogenannten Microsite, die wie eine herkömmliche Messe oder Veranstaltung nur zu bestimmten Zeiten ihre virtuellen Türen öffnet – oder rund um die Uhr und ohne Zugangsbeschränkung besucht werden kann. „Die Optionen sind flexibel“, so Fabian Flenker. „Entsprechend der individuellen Anforderungen kann der Zugang auch zeitlich, etwa auf wenige Stunden, beschränkt werden. Das ist ideal, wenn der Gastgeber z. B. bestimmte Kunden live in den virtu-ellen Räumlichkeiten treffen und beraten möchte.“

Herzlich willkommen!

Der persönliche Kontakt zu den Teilnehmern und Teilnehmerinnen ist auch bei VR-Events ein verbindendes Element. Deshalb werden Ihre Gäste „persönlich“ empfangen. Die Kontaktperson – ein sogenannter Avatar – lässt sich vielfältig gestalten, etwa mittels eines gekauften Stockfotos, eines Models oder auch einer Darstellung von Ihnen selbst, denn mit einem Foto lassen sich realistische, bewegte Avatare kreieren. Dieser Avatar kann dann die Kunden durch die virtuellen Räume dirigieren und mit den Besuchern kommunizieren.

Vielfältige Möglichkeiten

Chats, Videochats oder weitere Kommunikationsebenen lassen sich problemlos integrieren. Zusätzliche Angebote wie Videos – z. B. Tutorials als E-Learning-Angebot oder Fachvorträge – können als Webinar oder Livestream in den virtuellen Event eingebunden werden. „Modernste Technik macht es möglich: Aufnahmen in einem Greenscreen-Studio vereinen mehrere Redner oder Diskussionsteilnehmer auf einer Bühne, die real nicht existiert – die einzelnen Aufnahmen werden einfach in die gewünschte 3-D-Umgebung übertragen“, erläutert Fabian Flenker das Verfahren. Flyer, Banner oder Downloads sind eine zusätzliche Option, ebenso wie interaktive Angebote, beispielsweise die Durchführung einer Umfrage. So können Teilnehmer direkt und aktiv in das Event einbezogen werden.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass virtuelle Events auch von nicht-technikaffinen Besuchern begeistert angenommen werden und aufgrund der vielfältigen Optionen ein Erfolgsfaktor für die Kundenansprache sind. – Fabian Flenker, creanimation.de

Es läuft nicht von allein

Auch bei einem virtuellen Event muss der Gastgeber die Veranstaltung begleiten. Besucher, die mit der neuen Technik noch nicht so vertraut sind, brauchen vielleicht erst einmal eine Einweisung. Andere stellen Fragen, die in Echtzeit beantwortet werden wollen – auch dafür wird ausreichende Manpower benötigt. Bedenken Sie bei der Planung zudem, wie viele Kunden und Kundinnen Sie gerne selbst begrüßen und beraten möchten. Kalkulieren Sie hierfür auf jeden Fall ausreichend Zeit ein.

Und der Kostenfaktor?

Die Preise für ein solches Online-Event sind sehr unterschiedlich. Je nach gewünschter Personalisierung, Umfang der Angebote und Teilnehmerzahl variieren die Kosten. „Legt man jedoch die entstehenden Kosten für ein herkömmliches Event zugrunde, ist ein VR-Event meist günstiger und bietet mehr Reichweite“, so Fabian Flenker. So fallen z. B. nicht nur Kosten für den Messeaufbau, Anmietung von Räumen, Reise- und Übernachtungskosten weg, ein virtuelles Event ist auch nachhaltiger und somit umweltfreundlicher. Sie haben mit einer derartigen Veranstaltung außerdem die Möglichkeit, weitaus mehr Interessenten zu erreichen – die ganz bequem vom Büro oder von zu Hause aus Ihr Event in der digitalen Welt besuchen können.

Inspirierende Event-Optionen

In den virtuellen Erlebnisräumen ist praktisch alles möglich. Bei Produktpräsentationen etwa kann der Besucher mit einer 360°-Perspektive auf Entdeckungstour gehen: Sichtbare Navigationspunkte animieren zum Anklicken und quasi spielerisch erhalten die Teilnehmer weitere Einblicke und Informationen z. B. zu einem Produkt – falls gewünscht mit zusätzlicher Unterstützung durch Chat- oder Videotools. Produktdarstellungen können gedreht, gewendet oder gezoomt werden und auch die Bedienung von Geräten durch einen Besucher-Avatar lässt sich simulieren. Am virtuellen Modell kann von den Teilnehmern mit VR-Technik geübt werden, ohne vor Ort zu sein. So lassen sich beispielsweise apparative Behandlungen in beeindruckender Qualität simulieren oder demonstrieren.

 

Britta John ist freie Autorin und Beauty-Journalistin. Die langjährige Autorin von KOSMETIK international berichtet über Kosmetik, Düfte und Mode – insbesondere im Frühjahr und Herbst in den großen Trendausgaben der Fach- und auch der Endverbraucherpresse.